Programmkinos behaupten sich
Berlin, 19. September 2019 – Für die deutschen Programmkinos ist das Jahr 2018 nicht annähernd so schlecht verlaufen wie für den Gesamt-Kinomarkt. Während dieser beim Ticketverkauf einen Verlust von 13,9 Prozent verkraften musste, betrug das Minus bei den Programmkinos „nur“ 2,1 Prozent. Und weil bei den Programmkinos der Eintrittspreis im Gegensatz zum Gesamt-Kinomarkt um moderate 1,9 Prozent gestiegen ist, mussten sie mit einem Mini-Minus von lediglich 0,2 Prozent praktisch keine Umsatz-Einbußen hinnehmen.
Dies ist das wohl auffälligste Ergebnis der Studie „Programmkinos in der Bundesrepublik Deutschland und das Publikum von Arthouse-Filmen im Jahr 2018 – Analyse zu Auslastung, Bestand, Besuch und Eintrittspreis sowie zu soziodemografischen, kino- und filmspezifischen Merkmalen“, die die Filmförderungsanstalt jetzt vorgelegt hat. Untersucht werden u.a. Bestand, Größe der Spielstätten, Besucher, Umsatz und Eintrittspreis der Programmkinos sowie soziodemografische, kino- und filmspezifische Merkmale des Publikums von Arthouse-Filmen.
Auch 2018 waren die Über-50-Jährigen die stärkste Besuchergruppe und stellten mit einem Anteil von 53,8 Prozent mehr als die Hälfte aller Filmkunstbesucher. Ihr Anteil ist jedoch im Vergleich zu 2017 um 5,1 Prozentpunkte gesunken, während der Anteil der 16- bis 19- und der 30- bis 39-Jährigen um jeweils knapp ein Viertel gegenüber 2017 anstieg. Damit ist das Durchschnittsalter des Arthouse-Publikums von 51,5 Jahren auf 49,9 Jahren gesunken. Das Durchschnittsalter aller Kinobesucher*innen ist von 37,9 Jahren auf 39,0 gestiegen. Einer der Gründe dafür ist das außerordentlich gute Abschneiden vieler sogenannter „Crossover-Filme“, also Filme, die nicht nur in Programmkinos erfolgreich waren, sondern im Kinomarkt insgesamt. Dazu gehört mit „Bohemian Rhapsody“ der erstplatzierte Film in den 2018er Arthouse-Charts.
Genau wie der Gesamtmarkt hatte auch das Arthouse-Filmsegment 2018 mit einem Intensitätsrückgang zu kämpfen. Machten die Heavy User unter den Arthouse-Gänger*innen mit sieben und mehr Kinobesuchen 2017 noch 27,1 Prozent aus, waren es 2018 nur noch 23,1 Prozent. Der Pro-Kopf-Besuch ging dadurch um 23 Prozentpunkte zurück, im Gesamtmarkt um 14 Prozent. Trotzdem haben die Programmkinos nach wie vor mehr als doppelt so viele Heavy User wie der Gesamtmarkt.
Das Arthouse-Publikum geht also öfter ins Kino – es konsumiert aber weniger als die Gesamtkinobesucher*innen, die 2018 für durchschnittlich 7,58 Euro Snacks und Getränke kauften. Weniger als die Hälfte (42,4 Prozent) des Filmkunstpublikums gibt überhaupt etwas für Verzehr aus – durchschnittlich 6,40 Euro.